Mops und Fliege

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Rendezvous mit Mops und Fliege

Lektorat: Susanne Pavlovic Textehexe

Coverbild:Gabriele Merl (Merli) Merlimerl@web.de

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Tierärztin Isa ist im Dating-Portal für vieles offen. Was ihr da aus der Männerwelt entgegenkommt, ist ganz schön schräg. Ein Naturliebhaber serviert ihr schimmeligen Cheddar, ein anderer Kandidat bringt ihr aus Amsterdam Haschisch mit und nach einigen Gläsern Ouzo mit einem Oberstudienrat hängt ihr BH über der Wohnzimmerlampe. Aber sie gibt die Hoffnung nicht auf, dass sich zwischen arroganten Egozentrikern, esoterischen Kunstliebhabern, schrägen Nacktbadern, schlecht erzogenen Nerds und kauzigen Sonderlingen irgendwo Mr. Right befindet.

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Textschnipsel

Ich fand ein Küchenhandtuch und breitete es als Tischtuch in der Mitte unserer Decke aus. Dann öffnete ich die verschiedenen Döschen und Päckchen und betrachtete die Inhalte genauer.
„Was ist das hier?“, fragte ich „Gehört das zur Kategorie essbar?“

„Das ist Käse. Der darf schimmeln.“

„Klar, wenn es ein Camembert oder ein Roquefort ist, schon.“

„Es ist ein alter Cheddar.“ Frieder nahm sein Taschenmesser und kratzte eine dicke Schicht Schimmel ab. Nun konnte ich die typische dunkelgelbe Farbe des ursprünglichen Käses erkennen. Ein sehr alter Cheddar, zu alt.

„Siehst du. Der ist noch ganz wunderbar.“ Er schnitt ein kleines Stück ab und steckte es in den Mund, kaute genüsslich und legte den Rest wieder in die Dose. Also essbar. Na, dann war ja alles in Ordnung. Ich würde allerdings auf Verschimmeltes verzichten.

Auf dem Handtuch landeten selbst gemachte Marmeladen, vegetarische Aufstriche, Serranoschinken und ein original verpackter Fleischsalat. Ich besah ihn mir unauffällig. Das Haltbarkeitsdatum war noch nicht überschritten, okay, der war noch gut. „Fertig.“

„Der Tee auch.“ Frieder holte Brot aus dem Rucksack, goss uns Tee in rote Plastikbecher, und schweigend begannen wir zu frühstücken.

„Sieh mal.“ Er nahm meinen Arm und zeigte auf den Rand der Lichtung, wo eine Ricke mit ihrem Kitz erschienen war. Ruhig begann sie zu äsen. Ich war entzückt. „Als Paul mit mir Schluss gemacht hat, hat ein Kuckuck mir erzählt, dass ich noch viele Jahre leben müsste. Damals klang das wie eine Drohung.“

Frieder sah mich fragend an. Die Ricke verschwand mit ihrem Kitz wieder im Wald.

„Und?“

„Heute könnte er nicht oft genug rufen.“

„Es ist noch zu früh im Jahr, für den Kuckuck.“

„Ja, das weiß ich, aber es würde mir gefallen, ihn jetzt zu hören.“

„Weil es dir gut geht.“ Er hatte recht. Hier an diesem idyllischen Ort mit diesem schweigsamen Mann fühlte ich mich wohl.

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Rezension vom 27. April

Dieses Buch erschien 2020 im Verlag Books on Demand und beinhaltet 306 Seiten.
Isa ist Tierärztin und im Dating-Portal für vieles offen. Doch was ihr da aus der Männerwelt entgegenkommt, ist ganz schön schräg.
Da gibt es einen Naturliebhaber, der ihr schimmligen Cheddar serviert, ein anderer Kandidat bringt ihr aus Amsterdam Haschisch mit und nach einigen Gläsern Ouzo mit einem Oberstudienrat hängt ihren BH über der Wohnzimmerlampe. Und doch gibt sie die Hoffnung nicht auf, dass sich zwischen arroganten Egozentrikern, esoterischen Kunstliebhabern, schrägen Nacktbadern, schlecht erzogenen Nerds und kauzigen Sonderlingen irgendwo Mr. Right befindet.
Die Autorin Dagmar Schmidt hat einen echt tollen Schreibstil. Ich habe mich sehr wohl mit dieser Geschichte gefühlt und konnte mich wunderbar amüsieren. Dieses Buch konnte ich nicht mehr aus den Händen legen, wollte ich doch unbedingt wissen, ob Isa erfolgreich ist. Da ich selbst auch vor einigen Jahren mich mit Herren aus dem Internet getroffen habe, konnte ich das alles sehr gut nachvollziehen, denn da kann man echt die schrägsten Typen treffen. Ich hatte dann aber Glück und habe vor 14 Jahren meinen Mann getroffen, im Internet. Ob Isa genauso erfolgreich sein wird, wie ich es war? Wer weiß? Lest einfach dieses Buch, welches euch bestimmt auch köstlich unterhalten wird. Isa mag ich auf jeden Fall sehr und ich finde es toll, dass sie so mutig ist und sich auf die Suche nach Mr. Right begibt. Manchmal muss man eben beharrlich sein, denn nur wer wagt, kann auch gewinnen. Ich hatte wunderbare Lesestunden, musste viel schmunzeln. Daher empfehle ich euch diese Geschichte weiter. Sie wird euch gut unterhalten und auf jeden Fall eine Ablenkung von der jetzigen Situation sein. Ein Lesevergnügen der besonderen Art!

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